Sprengstoffuntersuchung im blaugrünen Paradies Holtener Bruch in Oberhausen


Projektbeschreibung

In jüngster Zeit war unsere Abteilung AVG Kampfmittelbeseitigung mit Untersuchungen in einem großen Naturgebiet in Oberhausen-Holten beschäftigt. Die Baufirma Van Boekel wurde von der Emschergenossenschaft beauftragt, Arbeiten zur ökologischen Aufwertung des Holtener Bruchs an der Emscher durchzuführen. Van Boekel wiederum engagierte AVG Kampfmittelbeseitigung, um sicherzustellen, dass die Arbeiten gefahrlos verlaufen.

Kapazität von 10 Millionen Badewannen für den Hochwasserschutz
Landschaftsentwicklung und Hochwasserschutz gehen oft Hand in Hand. Im Fall des Holtener Bruchs will die Emschergenossenschaft ein Paradies für Menschen, Tiere und Pflanzen schaffen. So wurden bereits neue Rad- und Wanderwege auf den Deichen angelegt. Außerdem werden 300.000 m2 Land abgegraben, damit die Emscher in Zukunft mehr Platz hat. Davon profitiert die Region durch einen besseren Hochwasserschutz. Der Inhalt von fast 10 Millionen Badewannen (1,6 Millionen m3 Wasser) kann in der künftigen Emscheraue zurückgehalten werden.

Verdacht auf Blindgänger
Das gesamte Untersuchungsgebiet nahm nicht weniger als 35 Hektar ein. Da die Alliierten während des Zweiten Weltkriegs mit Bombern aller Art das Holtener Bruch unter Feuer nahmen, ist das Risiko groß, dass sich hier noch Blindgänger verbergen. Bevor Van Boekel mit großen Maschinen auf dem Gelände arbeiten konnte, musste sichergestellt werden, dass kein Sprengstoff mehr vorhanden war.

Sprengstoffdetektion in Deutschland anders als in den Niederlanden
Ein Großteil des Geländes war bereits zuvor auf Blindgänger untersucht worden. Unser Kollege Klaus Insel kümmerte sich um die Teile des Geländes, die noch nicht untersucht worden waren. „Ich hatte regelmäßige Arbeitssitzungen, um mit allen Beteiligten zu vereinbaren, welche Bereiche in welcher Reihenfolge untersucht werden sollen und auf welche Weise ich diese Bereiche untersuchen darf”, sagt Klaus. In Deutschland sind die Regeln für die Sprengstoffuntersuchung vom jeweiligen Bundesland abhängig. Das Bundesland bestimmt zum Beispiel, mit welchem Material und auf welche Weise gearbeitet werden darf. „Das ist etwas ganz anderes als in den Niederlanden, wo spezialisierte Unternehmen ihre eigene Vorgehensweise festlegen dürfen, solange es sicher ist”, erklärt er.

Ein Beispiel: In den Niederlanden darf Klaus sich verdächtigen Objekten selbst nähern und sie identifizieren. Sobald Klaus jedoch mit seinem Detektionsgerät im Holtener Bruch etwas Verdächtiges entdeckte, meldete er es der Bezirksregierung. Diese beauftragte daraufhin ein anderes Unternehmen, sich dem verdächtigen Objekt zu nähern und es gemäß den einschlägigen Gesetzen und Vorschriften zu identifizieren. 

Balance zwischen Sicherheit und den Interessen des Kunden
„Für mich geht es darum, die Balance zwischen den Interessen des Auftraggebers und der Sicherheit aller auf der Baustelle arbeitenden Personen zu finden”, so Klaus. Ihm zufolge steht das Projekt unter einem gewissen Zeitdruck, da in dem Gebiet verschiedene Tiere leben. „Wir müssen die Brutzeit dieser Tiere berücksichtigen, und natürlich wollen wir Verzögerungen so gering wie möglich halten.” Dass auf die Tierwelt auf dem Gelände Rücksicht genommen wird, zeigt sich schon daran, dass regelmäßig ein Spezialist vor Ort ist, um die Froschpopulation im Auge zu halten.

Ökologische Aufwertung bis Ende 2023 abgeschlossen
Nach Angaben der Emschergenossenschaft werden die Arbeiten zur ökologischen Aufwertung des Holtener Bruchs bis Ende 2023 andauern. Danach wird in einem weiteren Bauabschnitt die Emscher wieder in ihren ursprünglichen natürlichen Verlauf zurückverlegt – das Ziel ist eine Auenlandschaft.

Mehr Informationen? Bitte kontaktieren Sie uns.

PROJEKTSTANDORT

Oberhausen, die Niederlande

AUFTRAGGEBER

Van Boekel

AUSFÜHRUNG

AVG Explosieven Opsporing Nederland
(Kampfmittelbeseitigung)

JAHR

2023