Das verborgene Kriegsvermächtnis der Gemeinde Oude IJsselstreek


Projektbeschreibung

Kürzlich haben Historiker von AVG Explosieven Opsporing Nederland im Auftrag der Gemeinde Oude IJsselstreek eine Voruntersuchung zu potenziellen Blindgängern durchgeführt. Die Analyse von Luftaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg ergab, dass im Untersuchungsgebiet mehrere Artilleriestellungen vorhanden waren. Dabei handelte es sich um so genannte 25-Pfünder- Kanonenhaubitzen, die wahrscheinlich bei der Befreiung der Region Ulft am 1. April 1945 eingesetzt wurden.

Schnellfeuergeschütze: Britische Infanteriedivisionen im Einsatz
Die britischen Infanteriedivisionen waren mit 25-Pfünder-Kanonenhaubitzen ausgerüstet: die am häufigsten eingesetzte britische Artilleriewaffe im Zweiten Weltkrieg. Bei dieser Waffenart handelte es sich um sogenannte Schnellfeuergeschütze. Aus Kriegsberichten ist bekannt, dass Zivilisten manchmal eine Granate abfeuern durften, wenn sie ihren Befreiern ein paar Eier oder Äpfel schenkten. Die Geschütze wurden beispielsweise eingesetzt, um den Gegner mit Störfeuer abzulenken, den eigenen Vormarsch zu decken oder den Rückzug des Feindes zu behindern.

25-Pfünder-Granathülsen als stumme Zeugen der intensiven Schlacht
An den identifizierten Verdachtsstellen führten die AVGExperten Erkundungs- und Annäherungsuntersuchungen durch, die die Schlussfolgerungen der Voruntersuchung bestätigten. Die Entdeckung von Munitionskisten und 25-Pfünder-Granathülsen sind stumme Zeugen der heftigen Kämpfe, die in der Region Achterhoek stattgefunden haben.

Granaten und schwerer Beschuss
Nicht nur in der Region Ulft, sondern auch an anderen Orten in der Umgebung, wie z. B. Dinxperlo, gingen Ende März 1945 rund 30.000 Granaten nieder. Die Alliierten hatten hier von Bocholt aus die niederländische Grenze überquert, was von schwerem Beschuss und schweren Kämpfen mit Fallschirmjägern begleitet wurde.

Dinxperlo: Hauptquartier der militärischen Führung
Während der Besatzung verfolgte der niederländische Widerstand die deutschen Truppenbewegungen in Dinxperlo genau, auch weil sich hier ein Hauptquartier befand. Fallschirmjägergeneral Kurt Student, der bei der Bombardierung von Rotterdam im Mai 1940 eine wichtige Rolle gespielt hatte, wohnte hier in einer Villa mit Strohdach. Auch andere deutsche Militärs wie Walter Model und Gerd von Rundstedt wurden in der Zeit um die Operation Market Garden („Die Brücke von Arnheim“) in Dinxperlo gesichtet. Vor der Ardennen-Offensive wurden in Dinxperlo Vorbereitungen für das „Unternehmen Stößer“ getroffen: deutsche Fallschirmjägereinsätze zur Unterstützung dieser Militäroperation.

Diese Entdeckungen werfen ein neues Licht auf die Geschichte von Ulft und seiner Umgebung, denn die Stellungen und Munitionsreste halten die Erinnerung an die Beteiligten an diesen entscheidenden Momenten der Geschichte am Leben.

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AUDITOR

Gemeinde Oude IJsselstreek

AUSFÜHRUNG

AVG Kampfmittelbeseitigung

JAHR

2023