Das verhängnisvolle Erbe des Krieges

Das verhängnisvolle Erbe des Krieges
Übersicht von Heijen vom 03-02-1945. Es handelt sich um eine alliierte Stabskarte, auf der deutsche Schützengräben und Stellungen eingezeichnet sind.

Das verhängnisvolle Erbe des Krieges

Obwohl der Zweite Weltkrieg nun schon seit 83 Jahren vorbei ist, kommen wir bei unserer Arbeit immer noch täglich mit Spuren und Überresten aus dieser Zeit in Berührung. Für uns Grund genug, einen Moment über die Ereignisse in der Umgebung von Heijen, dem Dorf in der Gemeinde Gennep, in dem AVG seit vielen Jahren ansässig ist, nachzudenken.

Am 10. Mai 1940 fand der deutsche Überfall auf die Niederlande statt – und noch am selben Tag überquerten deutsche Soldaten die Maas. Einen Tag später wurde eine Pontonbrücke über den Fluss gelegt. Obwohl niederländische Offiziere einen Luftangriff auf diesen Wasserübergang forderten, blieb das Bombardement aus.

Flugzeugabstürze und Bombenangriffe
Während des Zweiten Weltkriegs stürzten mehrere Flugzeuge in Heijen ab. Zum Beispiel, weil sie von deutschen Flakgeschützen oder einem Nachtjäger abgeschossen wurden. In der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember 1942 stürzte ein Wellington-Bomber des Geschwaders 156 in der Nähe der Villa „Helios“ in Heijen ab. Dieses Flugzeug hatte an einem Angriff auf Duisburg teilgenommen, kehrte aber, wie elf andere Maschinen, nicht zurück.

Der deutsche Pilot Reinhold Knacke schoss den Bomber mit seiner Messerschmitt ab. Die Wellington brannte vollständig aus, und mehrere Besatzungsmitglieder überlebten das Feuer nicht. Sie sind heute auf dem Soldatenfriedhof Jonkerbos in Nimwegen begraben. Im September 1944 stürzten drei weitere Flugzeuge ab: eine amerikanische P-51 (Nieuw Erf), eine deutsche Bf 109 (Einde Heesweg) und eine britische Typhoon (Diekendaal).

Die Zeit als Frontdorf
Im Oktober 1944 waren die meisten Einwohner von Heijen evakuiert worden. Im Februar 1945 wurde das Dorf zur Front – und im Rahmen der Operation „Veritable“ durch die Alliierten befreit. Das Ziel der „Reichswaldschlacht“ bestand darin, das Gebiet zwischen Rhein und Ruhr durch eine Zangenbewegung zu befreien.

Am 12. Februar 1945 stießen britische Soldaten der 5th Black Watch auf heftigen Widerstand der deutschen Verteidiger. Sie beschossen ihre Gegner aus Häusern und Schützengräben, unter anderem am Rijksweg in Heijen. Ein deutsches Maschinengewehr, das aus der Kirche von Heijen feuerte, wurde unschädlich gemacht. Auch in Huize Heijen kam es zu Kämpfen, bei denen große Schäden entstanden. Die deutschen Truppen setzten in einem Gegenangriff mechanisierte Artillerie ein, jedoch ohne Erfolg. Heijen wurde am 14. Februar 1945 befreit; die deutschen Besatzer wurden in Richtung Afferden zurückgedrängt.

Verhängnisvolle Explosion
Der Zweite Weltkrieg hinterließ in Heijen ein unerwünschtes Kriegserbe in Form von Sprengstoffresten. Etwa zehn Prozent der damals eingesetzten Munition waren Blindgänger, von denen einige noch heute im niederländischen Boden liegen. Im Jahr 1980 berichtete die Tageszeitung „Limburgsch dagblad“ über einen tragischen Unfall. Ein junger Mann war bei einer Granatenexplosion in der Nähe der Maas in Heijen ums Leben gekommen. Er hatte einen röhrenförmigen Gegenstand aus einem am Maasufer liegenden Sandhaufen ausgegraben. Anschließend ging er mit dem Gegenstand zum Wasser, um ihn abzuspülen, woraufhin eine Explosion ihn sofort tötete. Die Polizei vermutete, dass es sich um eine Sprenggranate handelte.

Dieses Beispiel zeigt, dass Sprengstoffe aus dem Zweiten Weltkrieg auch heute noch eine Gefahr darstellen. AVG Explosieven Opsporing Nederland trägt durch Voruntersuchungen und das Aufspüren von Sprengstoffen dazu bei, die Niederlande jeden Tag ein bisschen sicherer zu machen. Auch in Heijen und Umgebung hat AVG Explosieven Opsporing Nederland mehrere Projekte durchgeführt, bei denen Sprengstoffreste aus dem Krieg gefunden wurden.

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