Suche nach explosiven Kriegsüberresten auf Terschelling


Projektbeschreibung

AVG Explosieven Opsporing Nederland (Kampfmittelbeseitigung) führt auf einer der niederländischen Watteninseln eine Voruntersuchung auf explosive Kampfmittelrückstände durch: auf Terschelling. Während des Zweiten Weltkriegs war Terschelling Teil des Atlantikwalls und wurde von 2.200 deutschen Soldaten besetzt – bei 3.300 Einwohnern der Insel. Die Voruntersuchung auf Terschelling verspricht also ein großes und interessantes Projekt zu werden.

Am 16. Mai 1940 setzten die ersten deutschen Soldaten ihren Fuß auf Terschelling. Ab Sommer 1940 wurde das Wattengebiet als vorderster Verteidigungsgürtel gegen die alliierten Luftangriffe auf Deutschland ausgebaut. Die Besatzung von Terschelling war daher vor allem durch die große Zahl der auf der Insel stationierten deutschen Soldaten gekennzeichnet.

Viele Inselbewohner wurden dazu gezwungen, die Soldaten beim Bau der Verteidigungsanlagen zu unterstützen, andere taten es freiwillig. Die vielen Bunker, die gebaut wurden, waren Teil des Atlantikwalls, einer mehr als 6.000 km langen Verteidigungslinie von Norwegen bis Spanien, die aus Bunkern, Kanonen und Minenfeldern bestand.

Der wichtigste Bunkerkomplex auf Terschelling war die Tigerstellung am Delleweg in West-Terschelling. Der Komplex bestand aus 102 Gebäuden mit dem Kommandobunker „Bertha“ als Herzstück. Von hier aus koordinierte die deutsche Luftwaffe die Kampfhandlungen im Luftraum über Terschelling. Die Tigerstellung trug zum Abschuss von fast zweihundert alliierten Flugzeugen bei. Alliierte Maschinen fielen der deutschen Flugabwehr auf Terschelling vor allem dann zum Opfer, wenn sie beim Einsatz über Deutschland angeschossen worden waren, und auf dem Rückflug den kürzesten Weg nach England suchten. Neben der Tigerstellung verfügte Terschelling über zahlreiche weitere Bunkerkomplexe und Radarstellungen. Einige Beispiele sind die Stellung Westbatterie, Stellung Groenplank, Stellung Margot und Stellung 10H. Auf mehreren Luftaufnahmen, die AVG für dieses Projekt aufgenommen hat, sind diese beeindruckenden Verteidigungsanlagen gut zu erkennen. In einigen Fällen sind die ehemaligen Grabenkonturen noch in der heutigen Landschaft sichtbar.

Die Befreiung von Terschelling war für die Inselbewohner ein langer Prozess. Die kanadischen Truppen, die Friesland im April 1945 befreit hatten, zogen nicht sofort weiter zu den Watteninseln. Ohne eine allgemeine deutsche Kapitulation wären die Opfer zu groß gewesen. Mit zwei Küstenbatterien, Radaranlagen und einer großen Anzahl von Waffen auf der Insel sowie ihrer günstigen Lage hatte Terschelling das Potenzial, zu einem blutigen Schlachtfeld zu werden. Nach der Kapitulation der deutschen Einheiten in den Niederlanden am 5. Mai 1945 gingen die ersten kanadischen und britischen Offiziere am 21. Mai 1945 an Land. Doch erst am 29. Mai 1945 wurde die Befehlsgewalt offiziell von den Deutschen auf die britischen Truppen übertragen. Schließlich verließ der letzte deutsche Soldat am 5. Juni 1945 die Insel.

Um alle Verteidigungs- und Militäranlagen auf West- Terschelling so genau wie möglich zu kartieren, nutzt AVG intensiv die Karten des Stadtarchivs. Hier wird jedoch oft nur angegeben, um welche Art von Bauwerk es sich handelt. So sind beispielsweise militärische Bauten nicht immer als Orte für explosive Kampfmittelrückstände gekennzeichnet. Auf der Grundlage von Archivrecherchen, Literaturrecherchen und Luftbildanalysen wird die AVG schließlich eine Übersichtskarte erstellen.

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PROJEKTSTANDORT

Terschelling, die Niederlande

AUFTRAGGEBER

AUSFÜHRUNG

AVG Explosieven Opsporing Nederland
(Kampfmittelbeseitigung)

JAHR

2021