Spannende Funde: AVG Explosieven Opsporing NL in Rilland aktiv


Projektbeschreibung

Die Bauarbeiten standen kurz vor dem Start, als auffiel, dass für das Grundstück noch keine Voruntersuchung auf Kampfmittelreste durchgeführt worden war. So geschehen bei unserem Kunden ZonXP in Rilland. Alle Aktivitäten mussten sofort eingestellt werden – und AVG Explosieven Opsporing Nederland wurde für die Sondierung des Geländes hinzugezogen.

ZonXP ist ein Unternehmen, das auf die Lieferung und Installation von Sonnenkollektoren auf Gebäuden spezialisiert ist. Für ZonXP ist dies das erste Projekt, bei dem eine große Anzahl von Solarmodulen auf einem Grundstück installiert wird. Zusammen sollen die Module einen Solarpark bilden. Das Unternehmen war sich des möglichen Vorhandenseins explosiver Kampfmittelrückstände noch nicht bewusst, weshalb wir es in alle Prozesse rund um unsere Untersuchungen einbezogen haben.

Historische Quellen bestätigen Verdacht
Bereits in der Startphase der Voruntersuchung wurde deutlich, dass im Zweiten Weltkrieg in und um die betroffenen Gebiete in Rilland (Provinz Zeeland) viel passiert ist. Die Luftaufnahmen zeigten, dass der Kreekrakdamm damals eher einem Schweizer Käse glich als der einst so wichtigen Verbindungsstraße zwischen Nordbrabant und Zeeland.

Unser Verdacht hat sich bei der Ermittlung in historischen Quellen bestätigt. Im Mai 1940 befand sich in der Nähe der betroffenen Gebiete die Stellung „Bathstelling“: eine Verteidigungslinie des niederländischen 14. Grenzbataillons mit zwei Infanterie-Kompanien und einer Unterstützungskompanie. Die Stellung umfasste einen Panzergraben und (absichtlich) überschwemmtes Gelände. Am Nachmittag des 14. Mai wurde die Stellung von der deutschen Artillerie unter Beschuss genommen. Noch am selben Abend wurde die Stellung geräumt – und die deutschen Truppen zogen weiter nach Zuid-Beveland.

Rilland wurde erneut zum Schlachtfeld
Im Zuge der Befreiung der Niederlande durch die Alliierten, während der Schlacht um die Schelde, wurde das Gebiet um Rilland erneut zum Kampfgebiet. Am 24. Oktober 1944 zogen kanadische Truppen über den Kreekrakdamm, nachdem die deutsche Verteidigung bei Woensdrecht zurückgedrängt worden war. Nach schwerem Artilleriebeschuss begann der Vormarsch. Der Angriff wurde vom Royal Regiment of Canada eröffnet. Die deutschen Verteidigungslinien am Kreekrakdamm wurden relativ schnell durchbrochen, so dass die Infanteristen des Essex Scottish Regiment mit Panzern folgen konnten. Am 25. Oktober 1944 wurde Rilland befreit.

AVG mit Untersuchung beauftragt
Es wird niemanden überraschen, dass aufgrund dieser Kämpfe, des Artilleriebeschusses und der Bombardierungen aus der Luft mehrere Bereiche der zu untersuchenden Gebiete als verdächtig eingestuft wurden. Eine Schlussfolgerung, die unseren Kunden zu sofortigen Maßnahmen veranlasste: So wurde AVG auch mit der eigentlichen Kampfmitteluntersuchung beauftragt.

1.054 verdächtige Objekte gefunden
Das Sondierungsgebiet besteht aus drei Bereichen mit einer Gesamtfläche von 246.073 m². Im August haben wir mit dem Gerät MS-12 mit der Oberflächendetektion begonnen. Mit dieser Arbeitsmethode können größere Flächen in kürzerer Zeit untersucht und die aufgezeichneten Daten interpretiert werden. Auf diese Weise ist es möglich, dem Kunden schnell Informationen zur Verfügung zu stellen. Nach Auswertung der Detektionsdaten wurden 1.054 Objekte als verdächtig eingestuft, da sie möglicherweise explosive Kampfmittelrückstände enthielten.

Identifizierung der Objekte
Wenig später begann die Identifizierung der verdächtigen Objekte. Gemäß den Vorschriften müssen verdächtige Objekte mindestens von einem Senior Experten und einem Assistenz- Experten im Bereich „Ermittlung Explosiver Kampfmittelrückstände“ in Augenschein genommen werden.

Fund eines 500-Pfünders
An einem frühen Morgen wurde unser Sprengstoffdetektionsteam von der Entdeckung einer 500 Pfund schweren Bombe überrascht. Marco van Zwam, Senior-Experte bei AVG, ergriff sofort die erforderlichen Maßnahmen, informierte die Polizei und den EODD (Sprengstoffräumdienst des niederländischen Militärs) und sperrte das Gebiet ab.

Nachdem der EODD die zweite Identifizierung vorgenommen hatte, wurde die Bombe mit einer großen Menge Sand bedeckt – und die Suche nach den anderen verdächtigen Gegenständen konnte fortgesetzt werden. In Absprache mit der Gemeinde, dem EODD, den Betreibern der Kabel und Leitungen in dem Gebiet und der Wasserbehörde Rijkswaterstaat wird die Bombe zu einem späteren Zeitpunkt entschärft. Sie wird dann zur kontrollierten Sprengung an einen geeigneten Ort transportiert.

Funde zeugen von schweren Kämpfen.
Bei der Annäherung an die verdächtigen Objekte wurden verschiedene Granaten, Granatsplitter, Heckteile und Zünder gefunden. „Durch diese Funde an sich, die verschiedenen Herkunftsländer der entdeckten Kampfmittelüberreste und ihre Fundorte wurde jedem klar, wie hart der Kampf für unsere Freiheit während des Zweiten Weltkriegs war“, sagt Jeffry van den Bout, Senior-Experte bei AVG

Aufgrund der Komplexität der Arbeit, der Entdeckung von explosiven Kampfmittelrückständen und der Kommunikation zwischen verschiedenen Parteien ist es unerlässlich, dass AVG Explosieven Opsporing professionell und kompetent arbeitet. Abschließend werden alle Ergebnisse der Untersuchungstätigkeiten an das Voruntersuchungsteam weitergegeben. Theorie und Praxis kommen nämlich erfahrungsgemäß zu unterschiedlichen Ergebnissen. Deshalb wird unsere Arbeit durch die Kombination dieser Ergebnisse und durch die gute Zusammenarbeit zwischen der Voruntersuchung und dem Detektionsteam

Mehr Informationen? Bitte kontaktieren Sie uns.

PROJEKTSTANDORT

Rilland, die Niederlande

AUFTRAGGEBER

ZonXP

AUSFÜHRUNG

AVG Kampfmittelbeseitigung

JAHR

2021