Die Bedeutung der Recherche nach abgestürzten Flugzeugen


Projektbeschreibung

Während des Zweiten Weltkriegs stürzten in den Niederlanden etwa 6.500 Militärflugzeuge ab, sowohl zu Lande als auch im Wasser. Dies betraf alliierte und  deutsche Flugzeuge gleichermaßen. Die meisten Flugzeugwracks konnten im Laufe der Zeit geborgen werden, doch bei rund 500 Absturzstellen in den Niederlanden ist dies nicht der Fall. An vielen der Absturzstellen wurden lokale Kriegsdenkmäler errichtet. Kürzlich stieß einer unserer AVG-Historiker auf ein solches Denkmal. Es handelt sich um eine Gedenkstätte für eine Avro Lancaster III der 12th Squadron in Asten.

Am 27. April 1944 stürzte die Avro Lancaster III des 12. Geschwaders bei De Berken (Asten-Someren) ab. Die gesamte Besatzung des alliierten Bombers wurde getötet. Kurz zuvor war es zu einem Luftkampf zwischen dem Bomber und einer deutschen Messerschmitt gekommen. Die deutsche Besatzung versuchte, die Lancaster mit ihren Bordkanonen abzuschießen. Beide Flugzeuge wurden bei diesem Kampf schwer beschädigt. Die Messerschmitt kollidierte mit der Lancaster, wodurch beide Flugzeuge abstürzten. Das deutsche Flugzeug stürzte auf der Rulse Heide in Heeze ab, das alliierte Flugzeug auf De Berken.

Für die Untersuchung nach dem Vorhandensein gefährlicher Kampfmittelrückstände ist es wichtig zu wissen, ob ein solcher Absturz, wie oben beschrieben, im Untersuchungsgebiet stattgefunden hat. Es besteht die Möglichkeit, dass der Boden in und um die Absturzstelle noch Bombenreste und Munition enthält. Aus diesem Grund recherchieren unsere Historiker immer, welche Sprengstoffmenge sich zum Zeitpunkt des Absturzes an Bord des Flugzeugs befand.

Im Falle der Avro Lancaster III des 12. Geschwaders war zum Zeitpunkt des Absturzes keine Bombenlast mehr vorhanden. Das Flugzeug gehörte zu einer Flotte, die am 26. April 1944 einen Bombenangriff auf Essen durchgeführt hatte. Die Flotte, bestehend aus 342 Lancasters und 133 Halifaxes, hatte England mit Unterstützung von 18 Mosquito-Jägern verlassen. Das Hauptziel war die Bombardierung der Stahlwerke von Krupp. Dieser Angriff der Alliierten verlief erfolgreich. Auf dem Rückweg wurden jedoch sieben Flugzeuge abgeschossen, so dass sie nicht nach Hause zurückkehren konnten.

Eine ähnliches Ereignis, bei der das abgestürzte Flugzeug allerdings noch Bomben an Bord hatte, geschah in De Deiler bei Grevenbicht. Dort wurde nach einem Angriff auf Köln am 15. Oktober 1941 eine Vickers Wellington IC der 57. Squadron des Bomber Command von einem deutschen Nachtjäger abgeschossen. AVG Explosieven Opsporing Nederland (Kampfmittelbeseitigung) untersuchte den Flugzeugabsturz im Jahr 2016. Schnell stellte sich heraus, dass es sich um ein Flugzeugwrack handelte, das nicht vollständig geräumt worden war. Um den Absturz genau nachvollziehen zu können, hat AVG mit einem Augenzeugen gesprochen. Aus dem Augenzeugenbericht ging hervor, dass nach dem Absturz überall Flugzeugmunition lag. Der Ort wurde daher als „verdächtig“ eingestuft.

Im Jahr 2016 wurde auf Grundlage der historischen Untersuchung durch AVG Explosieven Opsporing Nederland die Bergung des Flugzeugs unter der Aufsicht des Bergungsoffiziers der Luftwaffe eingeleitet. Bei der Bergung wurden neben Flugzeugwrackteilen und einer geringen Menge an sterblichen Überresten auch Patronen des Kalibers 303 sowie Teile von 500- und 1000-Pfund-Bomben gefunden. Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf halten die AVG-Historiker nicht ohne Grund die Augen nach Flugzeugabstürzen in und/oder in der Nähe der Untersuchungsgebiete unserer Kunden offen. AVG Explosieven Opsporing Nederland möchte auch in Zukunft (künftige) Kunden bei der Recherche nach vermuteten Absturzstellen unterstützen.

Foto: Jur Meeuws

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AUSFÜHRUNG

AVG Explosieven Opsporing Nederland
(Kampfmittelbeseitigung)

JAHR

2022